Ein Som­mer­tag in Gar­misch-Par­ten­kir­chen: Ein Unwet­ter zieht auf. Flip­flop­be­sohl­te Feri­en­gäs­te ver­las­sen flucht­ar­tig die Bade­plät­ze des Eib­sees in Rich­tung Park­platz. Ihr Urlaubs­tag ist gelau­fen. Für ande­re Tou­ris­ten hin­ge­gen beginnt das Feri­en­glück jetzt so rich­tig: Ara­bi­sche Groß­fa­mi­li­en schlen­dern hin­un­ter zum Ufer, mie­ten Boo­te und schie­ßen Sel­fies vor dem wol­ken­ver­han­ge­nen Regen­him­mel. Wo die Suche nach dem Urlaubs­pa­ra­dies für Mit­tel­eu­ro­pä­er schei­tert, erfüllt sie sich für die­je­ni­gen, deren All­tag sich am ewig son­ni­gen Pal­men­strand abspielt. Ist es immer dort bes­ser, wo wir nicht sind? Die­se Fra­ge nis­tet auf dem Grund unse­rer Sehnsüchte – amüsant, pro­vo­kant, bitter…

Die bit­te­re Note ver­an­lasst mich, die mas­si­ven Fol­gen unse­rer Suche nach dem Para­dies zu unter­su­chen. Eine Kri­tik des homo tou­risti­cus in fünf Schritten.

Shi­ning Love 
(Bild: John H.M. Tsa­ng, Flickr)

Schritt 1: Fern­weh in Zahlen

Das ver­meint­lich Frem­de ist Trieb­fe­der des Fern­tou­ris­mus. Laut der Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung rei­sen pro Jahr rund 1,2 Mil­li­ar­den Men­schen welt­weit ins Aus­land, Ten­denz stei­gend. Die Regio­nen mit dem größ­ten Zuwachs an Ein­rei­sen­den sind die­je­ni­gen, die mit­tel­eu­ro­päi­schen Pal­men­phan­ta­sien beson­ders nahe kom­men: Aus­tra­li­en, Asi­en und die Inseln des Pazi­fik. Und wer gibt am meis­ten Geld für Rei­sen aus? Die Deut­schen. Die­se Sta­tis­tik scheint zu bestä­ti­gen, was ich bis­her für einen sub­jek­ti­ven Ein­druck hielt: Dass mitt­ler­wei­le kaum mehr jemand ein Stu­di­um auf­nimmt, ohne vor­her Neu­see­land bereist zu haben.

Deutsch­land ist so langweilig!“

Wer das soge­nann­te „Gap-Year“ doch über­sprun­gen hat, holt den Rück­stand mit Semes­ter­fe­ri­en in Thai­land auf. Als ich einen 19-jäh­ri­gen Mit­stu­den­ten fra­ge, wes­halb es ihn für die kom­men­den acht Mona­te nach Aus­tra­li­en ver­schla­ge, grinst er ach­sel­zu­ckend und sagt: „Naja, in gei­ler Land­schaft chil­len. Und das maxi­mal weit weg von Zuhau­se.“ Eine ehe­ma­li­ge Schul­ka­me­ra­din jam­mer­te nach ihrem Aus­lands­jahr in den USA: „Deutsch­land ist so lang­wei­lig!“ Und eine wei­te­re frisch geba­cke­ne 1,0‑Abiturientin beant­wor­tet die Fra­ge, was sie nun vor­ha­be, mit: „Mit dem Fahr­rad ans Nord­kap“. Was sonst. Doch die jun­gen Gene­ra­tio­nen sind nicht als ein­zi­ge vom Rei­se­fi­ber gebeu­telt. Selbst die Rent­ner fah­ren heut­zu­ta­ge nicht mehr zum Bin­go, son­dern auf Kreuz­fahrt nach Kuba.

Der Mas­sen­tou­ris­mus und sein rasan­tes Wachs­tum sind ein bis­her ein­ma­li­ges Phä­no­men in der Welt­ge­schich­te. Das ist fein, denn Urlaub muss sein. Doch wel­che Pro­ble­me erge­ben sich dar­aus, dass der Mythos Para­dies in dies­sei­ti­ge geo­gra­fi­sche Erreich­bar­keit gerückt ist?

Heart The Sunset
(Bild: vgm8383, Flickr)

Schritt 2: Sta­tus­sym­bo­le on tour

Wir brin­gen Sie unter die Pal­me“ heißt es aktu­ell gefühlt auf jeder zwei­ten Wer­be­flä­che der Nati­on. Auf den übri­gen Pla­kat­wän­den begeis­tert der „Flie­ge­stuhl“ mit Raf­fi­nes­se, Sprach­witz und: wei­ßem Sand­strand. Spä­tes­tens wenn sämt­li­che Face­book­be­kannt­schaf­ten ihre Fotos vom letz­ten Indien‑, Neu­see­land- oder Ecua­dor-Trip tei­len, möch­te man das Hand­tuch wer­fen. Jeder scheint es gefun­den zu haben, das Para­dies, und die­ser Anschein gene­riert sozia­len Druck. Dabei gilt: Urlaub im Nach­bar­land ver­stößt gegen die Spiel­re­geln. Die Stra­pa­ze von 13 Flug­stun­den mit Umstieg in Abu Dha­bi oder wochen­lan­ges Trek­king sind die unab­ding­ba­ren Kri­te­ri­en für die Aner­ken­nung einer wür­de­vol­len Rei­se. Alles ande­re ist Para­dies für Ein­falls­lo­se und im Kampf um Pro­fi­lie­rung und Exo­tik nicht konkurrenzfähig.

Plakatwerbung der Fluggesellschaft <em>SunExpress</em>
Pla­kat­wer­bung der Flug­ge­sell­schaft Sun­Ex­press

Der Wan­del der Sta­tus­sym­bo­le ist in vol­lem Gan­ge, und das Rei­sen hat alten Klas­si­kern wie dem Auto oder Pool längst den Rang abge­lau­fen. Pri­va­te Rei­se­do­ku­men­ta­tio­nen in sozia­len Netz­wer­ken erhal­ten einen immensen Stel­len­wert, arten aber nicht sel­ten in eine ver­krampf­te Zur­schau­stel­lung von Indi­vi­dua­lis­mus aus – und das iro­ni­scher­wei­se inmit­ten einer Mas­sen­be­we­gung. Und wie jedes Sta­tus­sym­bol dik­tiert nun das Rei­sen die Aus­schluss­kri­te­ri­en der Gesell­schaft, in wel­cher die­je­ni­gen zu Abge­häng­ten wer­den, die sich den Flug nach Thai­land oder Cos­ta Rica nicht leis­ten kön­nen oder wollen.

Love-Heart-Hands-Sun­set
(Bild: Tanay Mon­dal, Flickr)

Schritt 3: Emis­sio­nen als Flugbegleiter

Glo­bal betrach­tet ist eine ande­re Fra­ge noch viel weit­rei­chen­der: Wie wirkt es sich auf die Umwelt aus, dass Mas­sen von euro­päi­schen Après-Abi-Jugend­li­chen in Aus­tra­li­en, Thai­land und Südamerika sich selbst suchen, dass Ara­ber die Alpen berei­sen und Asia­ten Ame­ri­ka? An den para­die­si­schen Rei­se­zie­len wur­de in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten das Para­dox der Mar­ke Natio­nal­park sicht­bar (vgl. Bei­trag von Rache­le Deluc­chi). Die­ses besteht in der erhöh­ten Auf­merk­sam­keit, die einem Gebiet nach sei­ner Schutz-Aus­flag­gung zuteil wird. Im Natur­tou­ris­mus erhöht sich der Stör­fak­tor Mensch pro­por­tio­nal zum Mar­ke­ting eines Natur­schutz­ge­bie­tes. Die Natur bleibt also solan­ge unbe­rührt, wie sie unbe­ti­telt existierte.

Im Natur­tou­ris­mus erhöht sich der Stör­fak­tor Mensch pro­por­tio­nal zum Mar­ke­ting eines Naturschutzgebietes.

Ins­be­son­de­re wirt­schaft­lich schwä­che­re Län­der haben oft nicht die finan­zi­el­len Mit­tel und die poli­ti­sche Durch­set­zungs­kraft, um die Natur wirk­sam zu schüt­zen, wie Hei­de­ma­rie Wein­häupl am Bei­spiel Ecua­dor ver­deut­licht. Laut For­schun­gen der Kul­tur- und Sozi­al­an­thro­po­lo­gin ist dort die Umwelt­ver­schmut­zung durch die Tou­ris­ten auf­grund der über­for­der­ten Müll­ab­fuhr extrem gestie­gen, die Fein­staub­wer­te haben sich durch den erhöh­ten Ver­kehr ver­schlech­tert, die Wal­be­stän­de sind von den Wha­le-Wat­ching-Boo­ten gestresst und vie­le Arten im Meer sind über­fischt, weil sie an Land Kar­rie­re als Sou­ve­nirs machen. Sou­ve­nirs an eine bald ver­gan­ge­ne Welt?

Zu der loka­len Umwelt­be­las­tung kommt die glo­ba­le: Flug­rei­sen gehen zu Las­ten des Kli­mas. Um das Ziel der welt­wei­ten Staa­ten­ge­mein­schaft zu errei­chen, die Erd­er­wär­mung auf 2 Grad Cel­si­us zu beschrän­ken, dürf­te ein Mensch pro Jahr nicht mehr als 2300 kg CO2-Aus­stö­ße ver­ant­wor­ten. Laut der Kli­ma­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on atmos­fair, die sich auf den Schwer­punkt Rei­sen spe­zia­li­siert hat, ver­ur­sacht allei­ne ein Hin­flug von Frank­furt am Main nach Phu­ket, Thai­land, Emis­sio­nen von 3.024 kg CO2 – in Wor­ten: drei Ton­nen Koh­len­stoff­di­oxid pro Per­son. Kommt der Rück­flug hin­zu, hat der Rei­sen­de sein Jah­res­bud­get an ver­träg­li­chen Schad­stof­fen bei­na­he um das Drei­fa­che überschritten.

Para­die­se locken also mit unbe­rühr­ter, arten­rei­cher, über­mäch­ti­ger Natur und brin­gen damit zugleich jene Mas­sen­be­we­gun­gen ins Rol­len, die zu ihrer eige­nen Zer­stö­rung beitragen.

Sun­set Love
(Bild: Col­lieSr, Flickr)

Schritt 4: Ste­reo­ty­pen als Lageplan

In die Para­dies­vor­stel­lun­gen einer Gesell­schaft spie­len, in Rela­ti­on zum jewei­li­gen All­tag, sowohl Aspek­te des Kon­tras­tes als auch der Nähe hin­ein. Zunächst sorgt die Exo­tik für eine hohe Attrak­ti­vi­tät von para­die­si­schen Rei­se­zie­len. Auf die­sem Prin­zip bau­en die ste­reo­ty­pi­sier­ten Para­dies­bil­der der Tou­ris­mus­bran­che auf. Da Ste­reo­ty­pen auf dem sub­jek­ti­ven Bedürfnis gründen, in ver­ein­fach­ter und emo­tio­na­ler Dar­stel­lung das eige­ne Ver­hält­nis zur Welt zu klä­ren, beinhal­ten sie eine star­ke Unter­schei­dung zwi­schen Eige­nem und Frem­dem. „Das Frem­de wird in hohem Maße ste­reo­ty­pi­siert, da nur weni­ge Vor­stel­lun­gen und Infor­ma­tio­nen vor­han­den sind“ (Roth 1999: 28).

Para­dies­vor­stel­lun­gen lau­fen Gefahr, in der tou­ris­ti­schen Pra­xis zu Voy­eu­ris­mus und Distanz­hal­tung statt zu zwi­schen­mensch­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung und inter­kul­tu­rel­lem Ler­nen zu führen.

Um die Para­dies­vor­stel­lung auf der Rei­se schließ­lich vor ernüchternder Demy­thi­fi­zie­rung zu schützen („Was, hier gibt es auch McDo­nalds?“ „Wie bit­te, die­se Men­schen put­zen sich die Zäh­ne wie wir?“), muss die Illu­si­on der Frem­de zwi­schen Ansäs­si­gen und Tou­ris­ten wäh­rend des gesam­ten Auf­ent­hal­tes gepflegt wer­den. Gemein­sam­kei­ten wer­den igno­riert, Unter­schie­de begeis­tert beob­ach­tet. Para­dies­vor­stel­lun­gen lau­fen also Gefahr, in der tou­ris­ti­schen Pra­xis zu Voy­eu­ris­mus und Distanz­hal­tung statt zu zwi­schen­mensch­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung und inter­kul­tu­rel­lem Ler­nen zu führen.

Womit wir beim Aspekt der Nähe wären: Denn schließ­lich bleibt jede Para­dies­vor­stel­lung trotz Fas­zi­na­ti­on für das Frem­de iro­ni­scher­wei­se der eige­nen Sozia­li­tät ver­haf­tet. Tou­ris­ten ver­las­sen nur ungern die Kom­fort­zo­ne der kul­tu­rell ver­trau­ten Vor­stel­lun­gen. Die ara­bi­schen Tou­ris­ten blei­ben in den Alpen unter sich, und ich spre­che in dem rie­si­gen Hos­tel, das ich in Syd­ney für eini­ge Zeit bewohn­te, haupt­säch­lich Deutsch. Das para­die­sisch Frem­de ist also eigent­lich nur ein Tape­ten­wech­sel für das para­die­sisch Eige­ne: eine exo­ti­sche Land­schaft, eine schö­ne Aus­sicht, durch die man sich als Sub­jekt mit Rei­se­ge­schich­te bewe­gen kann und auf die man sei­ne Para­dies­vor­stel­lun­gen pro­ji­ziert. Der Sozi­al­wis­sen­schaft­ler und Rei­se­schrift­stel­ler Chris­toph Hen­nig schreibt in sei­nem Buch Rei­se­lust:

Es geht in tou­ris­ti­schen Rei­sen sel­ten dar­um, etwas voll­stän­dig Neu­es zu sehen; viel­mehr hof­fen wir, die Wahr­heit der kol­lek­ti­ven Phan­ta­sien zu erle­ben. […] Der Tou­ris­mus ent­fal­tet sich im Span­nungs­feld von kul­tu­rell ver­mit­tel­ten Phan­ta­sien und rea­ler Orts­ver­än­de­rung. Sein Ziel besteht wesent­lich in einer schein­bar para­do­xen Form des Erle­bens: in der sinn­li­chen Erfah­rung ima­gi­nä­rer Wel­ten.“ (Hen­nig 1997: 95f.)

Die von Tou­ris­mus­in­dus­trie und Medi­en kon­di­tio­nier­ten Vor­an­nah­men füh­ren dazu, dass Rei­sen­de durch selek­ti­ve Wahr­neh­mung die Fik­ti­on in der Rea­li­tät bestä­tigt sehen. Tou­ris­ten blen­den die Pro­ble­me der besuch­ten Regio­nen dabei weit­ge­hend aus (End: 2007: 119). Sie sind blind dafür, dass die ver­meint­lich authen­ti­sche Kul­tur in vie­len Urlaubs­län­dern längst zum Wirt­schafts­fak­tor und die Ursprüng­lich­keit zur kal­ku­lier­ten Show gewor­den ist. Und blind sie auch gegen­über den aus­beu­te­ri­schen Arbeits­be­din­gun­gen, unter denen die in Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­dern ansäs­si­ge Bevöl­ke­rung arbeitet.

Der Mythos Para­dies kann sich auf die­ser Erde also nur durch Ober­fläch­lich­keit erhalten.

Il cuo­re di Gaia
(Bild: Lore­na Tor­res Ange­li­ni, Flickr)

Schritt 5: Ver­ant­wor­tung als Reiseziel

Wir wer­den das Para­dies auf Welt­rei­sen nur fin­den, wenn wir ein Auge zudrü­cken. Doch selbst dann wird das schöns­te Urlaubs­do­mi­zil auf Dau­er irgend­wann zur Gewohn­heit, und Gewohn­heit schürt neue Sehn­süch­te. So sucht man wei­ter, setzt wei­ter Schad­stof­fe frei und phan­ta­siert wei­ter. Hin­ter mir im Bus sit­zen zwei Back­pa­cker-Jungs, die laut ihres Stimm­bruchs noch nicht ein­mal Abitur haben dürf­ten. „Ich ler­ne ein biss­chen Spa­nisch“, sagt der eine. „War­um?“, fragt der ande­re. „Der fünf­te Kon­ti­nent fehlt mir noch…“ Er scheint das Para­dies auf den ande­ren vier Kon­ti­nen­ten nicht gefun­den zu haben.

Das eigent­li­che Para­dies wäre wohl die Auf­he­bung der Bedürf­nis­pro­duk­ti­on. Bis dies ein­tritt, bleibt die Fra­ge: Was tun? Welt­raum­tou­ris­mus? Zuhau­se blei­ben? Zwei­fels­oh­ne hat das Rei­sen posi­ti­ve Sei­ten. Dass der Jun­ge Spa­nisch lernt, zum Bei­spiel. Dem Mas­sen­tou­ris­mus ist zudem zu ver­dan­ken, dass sich in jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen sich Welt­of­fen­heit und ein zuneh­men­des Ver­ständ­nis für kom­ple­xe Zusam­men­hän­ge und Pro­ble­me der Glo­ba­li­sie­rung sedi­men­tie­ren. Auch dass kul­tu­rel­le Erfah­run­gen die rein mone­tä­ren Wer­te von der Lis­te der Sta­tus­sym­bo­le ver­drän­gen, ist erfreu­lich. Trotz­dem bleibt die Fra­ge: Wie kön­nen wir ver­ant­wor­tungs­vol­ler Reisen?

Zum einen kön­nen wir unse­ren Rei­se­an­trieb und den Mythos Urlaubs­pa­ra­dies hin­ter­fra­gen. Ist es wirk­lich nötig, für einen Küs­ten­ur­laub 15 000 Kilo­me­ter flie­gen? Und wenn ja, wie oft im Leben? Der Begriff des sanf­ten Tou­ris­mus wirbt schon seit den 1980er Jah­ren für einen Tou­ris­mus, die zur Erhal­tung sei­ner Grund­la­gen (Natur und Kul­tur) bei­trägt, und ist heu­te so rele­vant wie nie zuvor. Dabei geht Qua­li­tät vor Quan­ti­tät, indem der ‚Indi­vi­du­al­tou­rist‘ nach­hal­tig kon­zi­pier­te Unter­künf­te und Pro­jek­te ansteu­ert oder bei Kli­ma­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen eine CO2-Kom­pen­sa­ti­on sei­ner Rei­se entrichtet.

Und nicht zuletzt stellt sich die Fra­ge: Was kön­nen wir von den Para­dies­vor­stel­lun­gen ande­rer Tou­ris­ten ler­nen? Euro­pa ist mit 508 Mil­li­ar­den US-Dol­lar Ein­nah­men im Jahr 2014 mit gro­ßem Abstand die tou­ris­tischs­te Regi­on der gan­zen Welt. Euro­pa scheint also etwas Reiz­vol­les, Sehens­wer­tes, mög­li­cher­wei­se Para­die­si­sches zu haben. Es wird sogar von der einen oder ande­ren Pal­me in Süd­eu­ro­pa gemun­kelt. Und Gar­misch-Par­ten­kir­chen im Regen ist auch ganz schön. Wer das nicht glaubt, der wen­de sich an den Sul­tan von Oman.

Lite­ra­tur

Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung. 2017. „Tou­ris­mus­ver­kehr. Ein­rei­sen­de Per­so­nen und Ein­nah­men in abso­lu­ten Zah­len, 1950 bis 2015“. Online.

End, Judith. 2007. Von der Sehn­sucht nach exo­ti­scher Fer­ne. Die Vor­stel­lung vom irdi­schen Para­dies und ihre Insze­nie­rung in Rei­se­re­por­ta­gen des Fern­se­hens. Saarbrücken.

Roth, Klaus. 1999. „‚Bil­der in den Köp­fen‘. Ste­reo­ty­pen, Mythen und Iden­ti­tä­ten aus eth­no­lo­gi­scher Sicht“. In: Vale­ria Heu­ber­ger, Arnold Sup­pan and Eli­sa­beth Vys­lon­zil (Hg.). Iden­ti­tä­ten, Men­ta­li­tä­ten, Mythen und Ste­reo­ty­pen in mul­ti­eth­ni­schen euro­päi­schen Regio­nen. Frank­furt am Main u.a.: S. 21–43.

Wein­häupl, Hei­di. 2006. „Gepark­te Natur. Chan­cen und Pro­ble­me des Natio­nal­park- und Natur­tou­ris­mus am Bei­spiel der Isla de la Pla­ta, Ecua­dor“. In: Hei­di Wein­häupl und Mar­git Wolfs­ber­ger (Hg.). Traum­in­seln? Tou­ris­mus und All­tag in „Urlaubs­pa­ra­die­sen. Wien: S. 153–174.

Bild­nach­weis

Das Titel­bild wur­de uns freund­li­cher­wei­se von Lumas zur Ver­fü­gung gestellt.

Bild­ti­tel: Lude Nº 11
Jahr: 2014
Künst­le­rin: Isa­bel­le Menin
Erhält­lich bei: www​.lumas​.com

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Lea Mar­len Balzer

Lea Mar­len Bal­zer stu­diert Theater‑, Film- und Medi­en­wis­sen­schaft, sowie Ger­ma­nis­tik und Phi­lo­so­phie in Frank­furt am Main. Sie arbei­tet als freie Kul­tur­jour­na­lis­tin, Autorin und Radio­mo­de­ra­to­rin unter ande­rem für Jour­nal Frank­furt und Radio X Frank­furt.

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